Bilder, Poesie & Mut

„Ich wollte das einfach mal machen,“ ruft Melody selbstbewusst ins Saalmikrofon, und Maia an ihrer Seite ergänzt frisch: „Manchmal sind wir alle besonders!“ Die beiden Mädchen haben das Publikum schon längst auf ihrer Seite: Sie wissen, dass sie gerade mit ihrer vielköpfigen Darbietung der „DrumLine“ von S. Thormählen so etwas wie über ihren eigenen Schatten gesprungen sind, herzhaft unterstützt von ihrem KuBi-Lehrer Andreas Hause. Was sie in diesem Moment vielleicht nicht wissen: Das sympathische Auftreten der Fünftklässlerinnen verkörpert in diesem Moment in bester Manier das Konzept und das Ziel des Formats „Kulturelle Bildung“ an der GAZ. Jede Schülerin, jeder Schüler kann etwas Besonderes, und es gibt für Lehrerinnen und Lehrer selten etwas Schöneres, als bei der Entwicklung dieses Besonderen dabei zu sein. Zum Beispiel an diesem Abend, in diesem Moment.
Stellvertretend für viele wissen das insbesondere Christine Veuskens und Sonja Ittner, die das Programm diese Kulturellen Abends an der GAZ unter dem vieldeutigen Motto „verloren und gefunden“ maßgeblich zusammenstellten. Ungewöhnlich war dieses Mal der poetische Schwerpunkt, einerseits minimalistisch, andererseits umso stimmungsvoller dargeboten von Schülerinnen und Schülern aus dem neuen KuBi-Kurs „Wortreich“ (Jg. 8 und 10). Sie trugen im Lesesessel eigene Lyrik vor und bezauberten die versammelte Schulgemeinde einfach aus dem Lichtkegel ihrer Stehlampe heraus, sei es mit stillen oder krassen Bildern, die nichts scheuten: keinen Blick nach innen, keinen Hieb nach außen. So wird aus „Kopfkino“ ein Blockbuster, produced by GAZ. Weiter so.
(AGB, Fotos: Zuniel Kim)

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Berlinfahrt des Jahrganges 9 - Kultur, Spaß und Politik 

Die Abschlussprüfungen waren vorbei… und direkt ging es nach Berlin! Die deutsche Hauptstadt begrüßte uns mit strahlendem Sonnenschein und bot ein breit gefächertes Programm.
Großer Dank geht an dieser Stelle an Boris Mijatovic (MdB) für die Einladung in den Bundestag. Der Besuch einer Plenarsitzung und die sich daran anschließende Gesprächsrunde hinterließen einen bleibenden Eindruck bei den Schülerinnen und Schülern.
Bei einer Veranstaltung im Bundesrat konnte eine andere Gruppe des Jahrganges ganz praktisch erleben, wie Gesetzesvorlagen in diesem Verfassungsorgan diskutiert und entschieden werden. In einem Rollenspiel wurde dazu aktiv debattiert.
Eine Auseinandersetzung mit der deutsch-deutschen Geschichte erfolgte im ehemaligen Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen, im Tränenpalast und an der East-Side-Gallery. So berührend und eindrucksvoll kann Geschichtsunterricht sein!
Selbstverständlich kamen auch die klassischen Sehenswürdigkeiten wie die Kuppel des Reichstagsgebäudes oder das Brandenburger Tor nicht zu kurz.
Neben diesen Dingen sollte natürlich auch der „Fun-Faktor“ nicht zu kurz kommen. Ein Stadionbesuch beim 1. FC Union Berlin stand ebenso auf dem Programm wie eine Bootsfahrt auf der Spree, ein Discobesuch oder Shopping am Alexanderplatz. Gekrönt wurde all dies durch den gemeinsamen Besuch des Musicals „Romeo und Julia“, das Lernende und Lehrende gleichermaßen begeisterte!
D. Rink

In Gedenken an Dr. Wolfgang Adamczak

Ehrlich und charmant, begeisterungsfähig und engagiert, offen und spontan – wer die Gelegenheit und das Glück hatte, Dr. Wolfgang Adamczak zu begegnen, kommen in Erinnerung an den Biologen, Wissenschaftsmanager, Nachwuchsförderer, Netzwerker, unumstößlichen Demokraten und herzlichen Gastgeber vor allem Vokabeln wie diese in den Sinn.
Dr. Adamczak, geboren 1946 in Hamburg, war seit 1984 an der Kasseler Hochschule (seinerzeit noch Gesamthochschule) u.a. für den Bereich Forschungsberichterstattung verantwortlich. Seit 2003 organisierte er die jährlichen Treffen der deutschen Forschungsreferenten an der Uni Kassel.
Seine breit aufgestellten akademischen Aufgaben hielten ihn nicht davon ab, sich auch für die Georg-August-Zinn-Schule stark zu machen. Im Gegenteil: von 1991 bis 1996 war Dr. Adamczak nicht nur Vorsitzender des Elternbeirats der GAZ, sondern Gründungsmitglied des Fördervereins. Gemeinsam mit seiner Frau Ilona Adamczak begleitete er aktiv die Entwicklung der Europaschule, war Mitglied der Schulkonferenz und initiierte die erste Elternbefragung zur Europaschule. „1996 hat er das großartige Engagement der Elternschaft beim Schuljubiläum maßgeblich organisiert,“ erinnert sich der ehemalige Schulleiter der GAZ, Dr. Joachim Schröder. Das seinerzeitige Motto war und bleibt Programm: "150 Jahre - Von der Dorfschule zur Europaschule." Für sein langjähriges Engagement als Elternvertreter an den Schulen Brückenhof-Nordshausen und GAZ-Schule erhielt Dr. Adamczak die silberne Ehrennadel der Stadt Kassel.
Am 26. April verstarb Dr. Wolfgang Adamczak nach langer Krankheit.

 


„Turning over a new leaf“: Relaunch des Englisch-Vorlesewettbewerbs

 
Von A wie Aldous Huxley bis Z wie Benjamin Zephaniah: Über 50 englischsprachige Bücher liehen sich zwölf GAZ-Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 7 und 9 aus der Stadtbibliothek aus, um sich im fremdsprachigen Präsentieren zu üben und zu messen. Und natürlich, um immer wieder in Geschichten abzutauchen oder sich über literarische Orte, Gestalten und Gedanken auszutauschen: Ausgestattet mit Lesesessel und Stehlampe, einem großen runden Teppich sowie vielen Kissen, mit Active-Board und i-pad-Koffer begaben sich die Kandidatinnen und Kandidaten während der Europaschul-Projektwoche innerhalb des Studienraums der GAZ auf Weltreisen: In ihren ausgesuchten Stories begegneten sie modernen Heldinnen und klassischen Monstern, phantastischen Ideen und existentiellen Erfahrungen, gefährdenden Gefühlen und rettenden Freunden.

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Europa- Projektwoche: Demokratie in Bewegung

In den Gängen des Neubaus wabert der Duft von frisch gebackenen Waffeln, durch Türen schnarren Schlagzeugsounds, vor einem Proberaum warten zwei Dutzend ausgezogene Schuhe auf ihren Einsatz in der nächsten Pause. Heute fühlt sich die GAZ für alle anders an. Kein Wunder: Es ist Projektwoche an der Europaschule.

Was das bedeutet, wird schnell klar, wenn du z.B. N 13 betrittst. Elf Schülerinnen und ein Schüler bringen zusammen mit ihrem professionellen Theater-Coach Joachim gerade den Raum in Schwingung. Ihr Thema: Demokratie in Bewegung. Gerade wärmten sie sich noch auf, klatschten, warfen und „boingten“ sich im Kreis imaginäre Zeichen zu. Jetzt fordert Joachim volle Konzentration: Zunächst stabil stehen. Füße nicht verschränken, auch Anlehnen geht nicht mehr. „Seid vorbereitet – es muss schnell gehen!“ fordert Johannes von den Fünftklässlern. Gleich werden Schülerinnen und Schüler Standbilder gestalten, immer rascher in Folge. Go: Track, Standbild – Go: Track, Standbild – Go: Track… Alle sind wahrhaftig in kontrollierter Bewegung und formieren sich zu Bildern. Die Akteure demonstrieren und wählen. Sie schützen sich und stehen für Vielfalt ein. Dann kehren sie zur „base“ zurück und kauern am Boden. Wohin nur mit langen Haaren? Egal! Seid schnell. Seid wach. Seid da!

Zur Choreo gehören auch Geschichten. Aurelia, Francesca, Melody und Valentina werden sie erzählen. Es sind sehr persönliche Stories und gehen dennoch alle an. Sie handeln von Mobbing und Mut. Von Privatheit und Öffentlichkeit. Von Protest und Recht auf Liebe. Am Ende werden elf Schülerinnen und ein Schüler mit ihren Statements gemeinsam im Raum stehen - für ein starkes Stück unserer Europa-Projektwoche.

AGB


Wie eine große Klasse


Der große grüne Reiserucksack Hermanns steht noch mit den vermutlich gestern frisch angehefteten Gepäck-Scheinen seines Transatlantikflugs in der Ecke unseres Mehrzweckraums. Es ist Montag, es ist Vormittag, es ist also eigentlich „prime-time“ für Unterricht. Schülerinnen oder Schüler sucht man allerdings vergebens im Neubau: Heute sitzen dafür alle Lehrerinnen und Lehrer als Lerngruppe vor ihrem Fortbildner Hermann Dzingel von der Uni Potsdam. Der, gerade von einer Fortbildungsreise aus den USA zurückgekehrt und noch voller Eindrücke von Schulen und Bildungsmessen aus Washington DC und North Carolina, taucht nun mit unserem Kollegium ein in die Auswertung von Daten gesammelter Feedback-Bögen, diskutiert mit uns Vor- und Nachteile im Schulalltag anzuwendender Feedback-Methoden, wirbt für effiziente, zeitnahe Rückmeldung zum Unterricht und bestärkt uns, im Spagat zwischen Praxis und Anspruch die pädagogische Zuversicht nicht zu verlieren. Gut tut es, als Übung herumzugehen und unerwartete Rückmeldungen aus den eigenen Reihen zu erhalten. Gut tut auch die Wertschätzung seitens des Fortbildners - und gut tut es, mit Profi-Begleitung aus dem Cluster der Lehrkräfteprofessionalisierung für diesen Tag über den Tellerrand des Mattenbergs hinauszuschauen.
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