Europaschule
Ganzheitlich lernen – demokratisch handeln – europäisch denken
1991 beschloss das Hess. Kultusministerium, das Landesprogramm „Europaschulen“ auf den Weg zu bringen. Die Gründe dafür lagen seinerzeit auf der Hand: Junge Menschen auf das sich vereinende Europa vorbereiten und Schule angesichts eines ständigen und sich immer schneller vollziehenden gesellschaftlichen Wandels befähigen, ihre Bildungs- und Erziehungsziele an den gegebenen Verhältnissen zu messen und neu zu definieren. So sagte der damalige Kultusminister Holzapfel: „Schulen, die sich bereits mit Blick auf die Öffnung des Europäischen Binnenmarktes profiliert haben, und die eine interkulturelle Erziehung in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellen, sollen ausgebaut werden.“ Da die GAZ diesbezüglich bereits einiges vorzuweisen zu hatte und sich – zu Recht – einiges von der Aufnahme in das Programm versprach, bewarb sich als eine von 35 Schulen landesweit. Am 24.2.1991 dann die frohe Kunde: Die GAZ gehörte zu den ersten fünf hessischen Europaschulen (Bemerkung am Rande: Alle fünf Schulen waren Gesamtschulen). In den zurückliegenden Jahren erarbeiteten wir uns ein Schulprofil in den vier so genannten „Dimensionen der Europaschule":
- Europäische Dimension und Interkulturelles Lernen
- Methodenlernen und Unterrichtsentwicklung
- Schulmanagement und Qualitätssicherung
- Know-how-Transfer
Die Arbeit und Weiterentwicklung in diesen vier Dimensionen prägen seitdem unser Schulleben bis heute. Stolz sind wir, dass wir 2014 nach einem aufwändigen Überprüfungsverfahren für weitere fünf Jahre als Europaschule zertifiziert worden sind.
Aktuell werden die Dimensionen wie folgt mit Leben gefüllt:
Europäische Dimension und Interkulturelles Lernen:
• Fremdsprachenangebot: Englisch, Französisch, Russisch, Spanisch und Polnisch
• Zweisprachiges (bilinguales) Angebot: erweiterter Englisch-Unterricht in Klasse 6, bilingulaer Unterricht in Gesellschaftslehre in Klasse 7 bis 10
• Verstärkte Kooperation mit vielen Partnerschulen im europäischen Ausland (Austausch, Netzwerkkonferenzen, internationale Projekte)
• Vorbereitung auf Sprachzertifikate
• Integration von zugewanderten Schülerinnen und Schülern in unseren Intensivklassen und im Regelunterricht
• Pilotschule für das Deutsche Sprachdiplom
• Curricular festgeschriebene Projekte zu europäischen Themen
• Orientierung am kompetenzorientierten europäischen Curriculum
• Zertifikat Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage
Methodenlernen und Unterrichtsentwicklung
• Stärkung des individuellen und selbstständigen Lernens im Lernbüro
• Handlungsorientierter Unterricht in kleinen Betrieben
• Einübung demokratischen Handelns im Klassenrat/Beteiligung von Schülerinnen und Schülern
• Pflichtfach Kulturelle Bildung
• Ausbau der inklusiven Bildung
• Projektunterricht und Lernen an außerschulischen Lernorten
Schulmanagement und Qualitätssicherung
• Gut vorbereitete Übergänge in Klasse 11 der Gymnasien sowie in Berufsschulen und in den Berufen
• Professionelles Arbeiten durch eine permanente Vernetzung einzelner Ebenen der Schulgemeinde (Klassen- und Jahrgangsteams, Elternbeirat, Schülervertretung, Steuergruppe)
• Wissenschaftliche Begleitung und Bewertung unserer Arbeit
• Supervision und Coaching
Know-how-Transfer
• Sprachzentrum Polnisch: Wir bieten allen Schülerinnen und Schülern der Kasseler Schulen Polnisch als Fremd- und als Herkunftssprache an.
• Fortbildung und Hospitationen im Fach Deutsch als Zweitsprache
• Fortbildungen in der Serviceagentur Ganztätiges Lernen
• Fortbildung zur Ganztagsschule im Auftrag des HKM
Neben den hier vorgestellten Bereichen liegen uns derzeit folgende Aspekte am Herzen:
Öffnung von Schule und Orientierung am Gemeinwesen
Die GAZ ist ein nicht wegzudenkender Integrations- und Sozialisationsfaktor im Stadtteil und in vielen Stadtteilgremien vertreten. Entsprechend intensiv ist die Kooperation mit außerschulischen Partnern. Unsere Schülerinnen und Schüler gehen in den Stadtteil (Schnupperpraktikum, Aktion „Saubere Landschaft“), der Stadtteil kommt in die Schule (TSV Oberzwehren, Frauentreff Brückenhof, ARGE).
Darüber hinaus nimmt die Arbeit in sog. multiprofessionellen Teams deutlich zu. Wir arbeiten erfolgreich mit den Kolleginnen und Kollegen der Schulsozialarbeit, des BFZ und anderen Einrichtungen erfolgreich zusammen.
Ganztagsschule:
Mit Beginn des Schuljahres 2015/16 haben wir unser umfassendes Schulentwicklungsprojekt „Die neue GAZ“ gestartet. Im Zuge dessen wird die Stundentafel um sechs Stunden erweitert und an drei Nachmittagen Pflichtunterricht erteilt. Dies ermöglicht die Aufnahme des Lernbüros, der Kulturellen Bildung und des differenzierten Förderunterrichts für Alle in den Fächerkanon. Mit dieser quantitativen Ausweitung des schulischen Angebots hat unsere Schule auch qualitativ deutlich zugelegt. Eine auf Schülerbedürfnisse ausgerichtete Rhythmisierung, die inhaltliche Verknüpfung von Vormittags- und Nachmittagsunterricht sowie ein ausdifferenziertes Betreuungskonzept runden unser Ganztagsangebot ab.
Mathias Koch 2018