„Wir müssen auf Sicht fahren“

Eine Doppelstunde mit dem Kultusminister: Prof. Dr. Alexander Lorz hat per Videokonferenz Fragen aus der Schulgemeinde beantwortet.

Wäre alles normal in diesen Zeiten, dann wäre er bestimmt auch „in echt“ zur GAZ nach Kassel gekommen –aber was ist schon normal seit über einem Jahr Pandemie, mitten im zweiten Lockdown, bei nächtlichen Ausgangssperren und täglich bangen Blicken auf neueste Inzidenzzahlen? Hessens Kultusminister Dr. Alexander Lorz ließ es sich ungeachtet aller gegebenen Einschränkungen immerhin nicht nehmen, sich live den Fragen von Schülerinnen, Schülern, Lehrerinnen, Lehrern und Eltern unserer Europaschule zu widmen. Virtuell schaltete er sich vormittags aus seinem Büro in Wiesbaden zu einer Online-Konferenz mit Distanz- und Präsenzschülerinnen aus den Jahrgängen 5 bis 10 dazu. Und sorgte mit seinen Erläuterungen vor allem für eines: Verständnis für und Vertrauen auf flexible Lösungen.

Ein Großteil der Fragen galt dem Umgang in der Schulgemeinde mit den Auswirkungen von Covid 19 auf schulische Leistungen und deren Bewertung: Wird es Ausnahmeregeln bei anstehenden Abschlussprüfungen geben? Rücksichtnahmen im kommenden Schuljahr? Verlängerte Fristen für Intensivschülerinnen und -schüler? Können Prüfungen unter ungleichen Vorbedingungen vergleichbar benotet werden? Welche Unterstützung gibt es bei wachsendem Förderbedarf? Und warum kommt die Digitalisierung, dieser immer noch so fragile Dreh- und Angelpunkt des Distanzunterrichts, nicht schneller voran?

Dass die Doppelstunde nicht nur inhaltlich mit ihren vielen speziellen Gesichtspunkten, sondern auch organisatorisch und technisch überzeugen konnte, war der Vorbereitung und dem empathischen Engagement aller Beteiligten geschuldet – von der Schülervertretung der Europaschule über die professionelle Moderation von Heike Westerhoff und die allen Seiten zugewandte Schulleitung bis hin zu einem ausgesprochen offen wirkenden, inhaltlich interessierten, nachfragenden Minister.

Was bleibt? Was kommt? Es sind nicht primär die im Gespräch angedeuteten Neuerungen (z.B., dass die Universität Kassel für das Lehramtsstudium erweitert und die Ausbildung in bestimmten Punkten reformiert werde), die am Ende der Doppelstunde den Eindruck bestimmten, dass wir „alle in einem Boot sitzen“ und die Konzepte, mit dieser Krise klar zu kommen, etwas transparenter werden. Es sind auch nicht die begrüßten Ideen ausschlaggebend, wie z.B. die, an der GAZ wieder ein „Lerncamp“ in den kommenden Ferien anzubieten.

Was alle eint, fasste vielmehr eine Schülerin, die mittlerweile im siebten Monat im Distanzunterricht zuhause lernt, mit ihrem schlichten, allein vor ihrem Bildschirm ausgesprochenen Wunsch am deutlichsten zusammen: „Ich möchte einfach wieder in die Schule kommen können, ohne Sorge, und alle wieder um mich haben können.“ Da kann auch ein Minister nicht mehr, als seiner ehrlichen Hoffnung Ausdruck zu verleihen: Mögen alle gemeinsamen Anstrengungen genau dahin führen, diesen Wunsch zu erfüllen.

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