Demokratie lernen und Verantwortung übernehmen – der Klassenrat

In einer Schule ist es besonders wichtig, dass eine Klasse gut zusammen leben und lernen kann. Dabei ist man nicht immer einer Meinung, es können Konflikte und Streitigkeiten aufkommen. Doch wie geht man neben dem Unterricht damit um?

Meist ist der erste Ansprechpartner der Klassenlehrer oder die Klassenlehrerin, wenn etwas schief läuft: leider bleibt nicht immer die Zeit, um alle Probleme und Fragen in Ruhe zu beantworten und direkt zu reagieren. Damit eine Klasse dennoch alles besprechen kann, was den Schülern und Schülerinnen neben dem Unterricht auf dem Herzen liegt, gibt es den Klassenrat. Hier trifft sich die Klasse im Sitzkreis im Klassenraum und bespricht aktuelle Themen – Probleme werden gelöst, aber auch Schule gestaltet. Die meisten Schülerinnen und Schüler kennen diese „Demokratie im kleinen Kreis“ bereits aus der Grundschule und sind mit den Regeln und Rollen vertraut.

Bevor der Klassenrat beginnt, müssen folgende Rollen verteilt werden: der/die Moderator(in), der/die Protokollant(in), der/die Regelwächter(in) und der/die Zeitwächter(in). Außerdem werden beim ersten Klassenrat gemeinsam die Regeln festgelegt, die auch Gesprächsregeln (z.B. „Ich lasse andere Mitschüler/innen ausreden“) beinhalten. Wichtig ist hierbei, dass nicht der/die Klassenlehrer(in) das Gespräch leitet, sondern dies in Schülerhand liegt. Der Klassenrat verläuft nach einer bestimmten Reihenfolge, bei der zu Beginn eine „Positivrunde“ eine wertschätzende und positive Atmosphäre schafft. Weiterhin wird das Protokoll der letzten Sitzung vorgelesen und die aktuellen Themen vorgestellt. Nach der Besprechung der Themen werden Lösungsvorschläge gesammelt und Vereinbarungen im Protokoll festgehalten.

Doch warum dieser ganze Aufwand, warum bestimmt nicht der/die Klassenlehrer/in, wie und was zu tun ist? Was man auf den ersten Blick nicht erkennt: mit dem Klassenrat werden nicht nur die Gesprächsregeln gefestigt (zuhören, auf andere achten, Gefühle und Bedürfnisse adäquat äußern, …), sondern auch das Klassenklima gefördert (sich in andere einfühlen, Anerkennung aussprechen, sachliche Kritik aushalten, …). Das Demokratische Verständnis und Verantwortungsgefühl werden geschult, der Respekt innerhalb der Klassengemeinschaft gestärkt. In den höheren Klassen können auch organisatorische Dinge besprochen und mitgestaltet werden, denn erst durch Mitbestimmung und Mitgestaltung wird EINE Schule zu MEINER Schule.

Weitere Informationen zum Klassenrat unter „https://www.derklassenrat.de/“.