Frankreich-Austausch mit unserer Partnerschule in Saint-Paul-Trois-Chateaux

Eine Reise in die Vergangenheit

Kann man sich noch gut an Dinge erinnern, die sich vor 31 Jahren zugetragen haben? Sicher nicht zwangsläufig. Aber in meinem Fall erwachten alte Erinnerungen erstaunlicherweise recht schnell, als ich mich kürzlich mit Schülerinnen und Schülern auf den Weg nach Südfrankreich machte, um die Partnerschule in Saint-Paul-Trois-Chateaux zu besuchen.

Dort bin ich vor eben genau diesen 31 Jahren als Schüler gewesen und traf auf einen gewissen Monsieur Schmal. Friedhelm Schmal war damals schon als Lehrer die Institution unseres noch jungen Austauschs. Später begegneten wir uns wieder als Kollegen bei uns an der GAZ. In all den folgenden Jahren ging es bei uns immer wieder um das Land Frankreich und die französische Sprache, die ich schon mächtig eingebüßt hatte. Friedhelm warb stetig dafür, dass ich mich endlich einmal wieder mit auf den Weg in die Provence machen sollte.

Und so war es nun soweit. Ich freute mich unheimlich auf das beschauliche Städtchen nahe der Rhone, wollte die französische Kultur hautnah erleben und sicher auch wieder ein paar tief vergrabene Vokabeln neu aktivieren. Darüber hinaus rührte mich aber auch der Gedanke, nach 31 Jahren in über 1000 Kilometern Entfernung von zu Hause wieder mit Friedhelm zusammenzutreffen.

Die Begegnung war – tres fantastique – wie es vielleicht so mancher Franzose sagen würde. Wir nutzen das freie Wochenende, um mit einem geliehenen Auto durch Südfrankreich zu fahren. Friedhelm kannte natürlich all die Ortschaften und wusste auch so manche Anekdote zu erzählen. Und von französischer Lebensweise war eben ganz viel einzufangen.

Während eines Winzerfestes saßen wir zusammen mit Einheimischen bei Kaffee und Kuchen. Bei einem Schlückchen Wein trafen wir dann auf eine Winzerin, die mit uns erst Französisch sprach, dann aber in das Deutsche überwechselte, um dann später in Englisch zu erklären, dass sie eigentlich aus York in Nordengland stamme. Auch das ist Europa! Zurück in Saint-Paul angekommen, diskutierten wir natürlich auch den möglichen Ausgang der Fußball-Weltmeisterschaft. Nachdem Friedhelm mit einem Augenzwinkern Panama ins Spiel brachte, und ich im Stillen doch England im Sinn hatte, einigten wir uns am Ende artig auf Frankreich. Insgesamt wurde an diesen drei Tagen deutlich, wie viel Frankreich und Schüleraustausch Friedhelm auf sich vereint. Selbst im Supermarkt in Saint-Paul wurde er angesprochen, eben so bekannt wie ein bunter Hund, oder auch ein weißer Wolf (le loup blanc), wie die Franzosen sagen.

Ich blicke dankbar auf eine tolle Zeit. Mit einem großartigen Europäer. Es soll Anlass für mich sein, wieder einmal nach Frankreich zu fahren. 31 Jahre werde ich dann bestimmt nicht mehr warten, soviel steht fest.

Sascha Dams

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